10 Jahre DEUTSCHLAND RUNDET AUF

01. Mär 2022 Team  DRA

Die Förderung durch DEUTSCHLAND RUNDET AUF hat das Programm Babylotse tatkräftig vorangebracht. Mehr als 20.000 Geburten konnten zusätzlich erreicht werden in elf Kliniken und in fünf Bundesländern. Damit erhielten dank DEUTSCHLAND RUNDET AUF in den letzten Jahren 4.000 Kinder bessere Startchancen.

Zwei von DEUTSCHLAND RUNDET AUF geförderte Standorte zählen sogar zu den acht Gründungsmitgliedern des Qualitätsverbunds Babylotse e.V., der sich für die Verbreitung des Programms Babylotse einsetzt und dafür, dass Familien unabhängig von dem Ort, an dem sie beraten werden, die gleiche Qualität der Unterstützung erhalten. Die regionale Öffentlichkeitsarbeit hat eine enorme mediale Aufmerksamkeit erzeugt.

„Im aktuellen Förderprojekt STARTklar 10.000+ (seit 2020) konnten wir bereits fünf Förderpartner gewinnen, die zusammen jedes Jahr 8.000 Kinder auf dem Weg ins Leben begleiten. Damit sind die Babylotsen in Kürze in 12 Bundesländern aktiv. Diese schnelle Verbreitung hätten wir ohne die Förderung durch DEUTSCHLAND RUNDET AUF und die vielen tausend Spender niemals geschafft“, erklärt Friederike Rieg, Leitung Beratung Lotsendienste bei der Stiftung SeeYou.

 Während der Corona Pandemie hat sich die Beratung und Begleitung durch die Babylotsinnen verändert. Durch die pandemie-bedingten Anpassungen in den Hygiene- und Besuchsregelungen allgemein und in der Klinik im speziellen, haben einige Babylotsinnen ihre telefonische Beratung vertieft und konnten auch auf diesem Wege intensiv begleiten und Verläufe positiv beeinflussen.

 So auch bei Laura*. Die junge Frau ist 24 Jahre alt und erwartet ihr erstes Kind, einen Sohn. Der Kindsvater ist unbekannt. Laura hat keine eigene Wohnung. Und schläft daher bei ihrer Großmutter im Wohnzimmer auf dem Sofa. Sie hat einen unbefristeten Arbeitsvertrag, erhält aber schon früh in der Schwangerschaft ein Beschäftigungsverbot. Ihr soziales Netz ist gut. Ihre zwei Schwestern, ihre Mutter und Großeltern sowie Freunde wohnen in der Nähe und unterstützen sie.

Im Anschluss an die Geburtsanmeldung in der Klinik kommt Laura mit der Babylotsin in Kontakt. In einem ersten Telefonat können die beiden gemeinsam einen Überblick gewinnen und es wird deutlich, dass noch einiges zu tun ist: es fehlen eine Hebamme und ein Kinderarzt, Formulare und Anträge müssen vorbereitet werden, es gibt keine Erstlingsausstattung und die werdende Mutter hat weder ein eigenes Zimmer noch ein geordnetes Zuhause. Laura weiß nicht, wo sie anfangen und wie es weitergehen soll.

Die Babylotsin ordnet mit ihr die offenen Punkte. Da der Kindsvater nicht bekannt ist, rät sie Laura eine Beistandschaft zu beantragen, um nach der Geburt Zuschüsse zum Unterhalt beantragen zu können. Außerdem empfiehlt sie ihr, sich dringend um eine eigene Wohnung zu bemühen, um dem Kind beständige Wohnverhältnisse zu bieten. Aufgrund der teils unklaren Verhältnisse befürchtet die Babylotsin, dass es nach der Geburt notwendig sein könnte, das Jugendamt einzuschalten bzw. dass die Klinik die Mutter meldet.

Die Babylotsin händigt der Mutter eine Checkliste aus, mit Kontakten zu Kinderärzten, Mütterberatung, Familienteams und der Elterngeldstelle. Sie tauscht sich regelmäßig mit einer Kollegin aus, um das weitere Vorgehen und nächste Schritte zu besprechen.

Schon bald findet Laura eine Wohnung, doch sie kann die Kaution nicht aufbringen. Das Jobcenter lehnt ihren Antrag auf finanzielle Unterstützung ab. Laura und die Babylotsin nehmen Kontakt zur Caritas und zur Mutter-Kind-Stiftung auf, um sich über weitere Möglichkeiten für Zuschüssen zu erkundigen. Ein naher Verwandter von Laura beantragt parallel bei seiner Bank einen Kredit, sodass sie die Zusage für die Wohnung erhält. Gemeinsam mit ihrer Familie richtet Laura das Kinderzimmer her und kümmert sich um die Ausstattung für ihr Baby.

Auch der Empfehlung der Babylotsin das Familienteam im Stadtteil zu kontaktieren, folgt die junge Mutter. Ein erstes Treffen bestärkt Laura. Pünktlich zur Geburt hat sie eine eigene Wohnung und ist gut vorbereitet. Alle Anträge liegen vor, Mutterschaftsgeld wurde genehmigt und auch die Caritas unterstützt die junge Frau finanziell.

Als die Wehen einsetzen, fährt Laura direkt ins Krankenhaus. Ihr Sohn kommt per Kaiserschnitt zur Welt und beide sind wohlauf. Der Kleine spuckt viel und verliert schnell an Gewicht. Noch dazu kann Laura nicht stillen – eine Situation, die sie beängstigt. Durch das verlässliche Netz an Kinderarzt, Hebamme und Familienteam, dass Laura gemeinsam mit der Babylotsin vor der Geburt aufgebaut hat, wird die junge Mutter gut unterstützt und kann die ersten Hürden mit ihrem Sohn meistern.

*Name geändert.

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen